TrackMeNot: Anonym im Internet surfen

15. Januar 2017, von Redakteur

 

browsing-15824_1920Wer seine Daten schützen will oder einfach in Ruhe und unerkannt im Internet sich bewegen will, nutzt mindesten VPN, Adblocker und Co. Weitere Verschleierungen bieten Add-ons wie AdNauseam oder TrackmeNot. Während Cookie-Verwalter, VPN-Verbindungen, Skript- und Werbeblocker usw. Mitlesern und Spionen im Internet den Zugriff auf die eigenen Daten verweigern bzw. diese verschleiern, gehen Plug-Ins wie TrackMeNot oder AdNauseam genau gegenteilig vor.  Sie füttern die Datensammler mit falschen, unsinnigen und unbrauchbaren Daten.  Die eigene Identität wird in einer Menge Datenmüll versteckt.

TrackMeNot

Eines der bekanntesten Plug-Ins, welches sich der Verwirrtaktik bedient ist TrackMeNot. Das Plug-In ging aus dem Buch „Obfuscation: A User’s Guide for Privacy and Protest“ (MIT University Press Group Ltd., 2015) von Helen Nissenbaum und Finn Brunton hervor. TrackMeNot ist sowohl für den Chrome- als auch den Firefox Browser erhältlich. Das Plug-In läuft, nach der Installation im Hintergrund des Browsers. Der Nutzer selber bemerkt die Arbeit des Addons im Grunde nicht, die Suchmaschinen schon. Diese werden mit zufälligen Suchanfragen regelrecht bombardiert. Die tatsächlich gestellten Suchanfragen des Nutzers sollen dadurch unbemerkt bleiben. Aufgrund des anhaltenden Bombardements wird es den Suchmaschinen deutlich erschwert ein Profil des Nutzers herauszufiltern. Denn hat der Nutzer gerade selber nach niedlichen Kaninchenbildern gesucht oder war es TrackMeNot? Das Plug-In ermöglicht es dem Nutzer auszuwählen auch nach politisch brisanten Stichworten zu suchen. Diese Stichworte gelten vom amerikanischen Department of Homeland Security (DHS) als besonders brisant zur Auswertung von Terroristenfahndungen. Anhand dieser Funktion könnte der Schutz der Privatsphäre eine allgemein politische Dimension erhalten. Gäbe es ausreichend TrackMeNot-Benutzer, die diese Funktion nutzen, könnte die Fahndungsarbeit durch falsche Terror-Anfragen maßgeblich beeinträchtigt werden.  Nachteilig stellt sich die Möglichkeit dar, dass sich tatsächliche politische Aktivisten hinter TrackMeNot verstecken könnten.

 Tools

Die Entwickler des Tools sind stets bemüht, dass die gefakten Suchanfragen nach den Eingaben eines echten Benutzers erscheinen. Daher verwendet TrackMeNot zufällige Stichwörter aus abonnierten RSS-Feeds. Das Plug-In kann ebenso echte Fundstellen klicken und einzelne Einträge auswählen. Der Burst-Modus stellt in hoher Geschwindigkeit verschiedene Anfragen hintereinander. Dadurch soll der Eindruck entstehen, der Benutzer auf der Suche nach Antworten zu einem bestimmten Thema ist.

AdNauseam

Auch AdNauseam ist ein Verwirr-Tool. Allerdings richtet sich seine Arbeit nicht gegen Suchmaschinen, sondern gegen Werbeschaffende. Die Browsererweiterung für Chrome, Firefox und Opera macht Online-Werbung für den Nutzer unsichtbar und blockiert diese. In dieser Funktion ähnelt AdNauseam seiner Basis, dem Werbeblocker uBlock Origin. Allerdings weist das Plug-In eine weitere Funktion auf. AdNauseam simuliert dem Werbeserver, von dem die Werbung kommt, Klicks. Der Werbeserver erhält die fälschlichen Informationen, dass der Nutzer auf jede Werbeanzeige aktiv geklickt hätte. Dabei erfolgt kein echter Klick und keine Daten werden heruntergeladen oder neue Browser Fenster geöffnet. Aufgrund dessen, dass das Programm einen Klick auf jede Werbeanzeige simuliert, ist es nahezu unmöglich ein Profil des Nutzers anzulegen, da nicht erkannt werden kann welches Angebot den Seitenbesucher tatsächlich interessiert hat.

Weitere Verwirr-Tools

Selbstverständlich existieren nicht nur TrackMeNot oder AdNauseam um Verwirrung bzgl. des eigenen Profils zu stiften.  Zahlreiche Entwickler haben sich Gedanken über verschiedene Ansätze gemacht. Manche davon wurden umgesetzt, dann aber wieder eingestanzt, andere haben es nicht bis zur Verwirklichung geschafft und wiederum andere Tools konnten sich einfach nicht etablieren. ScareMail ist beispielsweise ein Tool, welches aktuell eingesetzt werden könnte. Dieses Plug-In ist für den Google Mail Dienst nutzbar. Das Tool bewirkt, dass ein mehr oder weniger sinnloser Text in englischer Sprache der geschriebenen E-Mail angehängt wird. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um einen sinnlosen Text. Dieser enthält brisante Schlagwörter, welche angeblich die NSA nutzt um verdächtige E-Mails zu filtern. Kurzum: Der Einsatz von ScareMail kann die Aufmerksamkeit der NSA erregen.